Das Quaken eines Frosches. Der Ruf eines Kuckucksmännchens. Im Hintergrund ein Vogelorchester, wie es vor allem im Frühling spielt. Irgendwo raschelt es im Unterholz. Dann Wind, der sanft durch Baumkronen und Wiesen streift sowie ein kleiner Bach, der leise vor sich hinmurmelt. Vielleicht ist da auch leicht rieselnder Regen. Eine Geräuschkulisse, die mich in einen elfenhaften Auenwald versetzt, und schliesse ich die Augen, kann ich – aus einer Ur-Erfahrung schöpfend – den modrig-frischen Duft feuchter Erde und Blätter riechen, nasses Moos, Holz und wohlriechendes Harz, das an Baumrinden klebt, Tannennadeln. Natürlicher Frieden macht sich in mir breit, als läge ich tatsächlich in diesem bezaubernden Elfenwald auf einer Wiese und genösse Mutter Natur in all ihrer Pracht. Dabei höre ich bloss Musik – das Lied «Goldene Acht» von Dominik Eulberg, welches sich im weiteren Verlauf soundtechnisch minimal über knappe neun Minuten wohltuend gleichförmig hinzieht. Noch nie habe ich Minimal Techno in dieser fesselnden Form gehört. Ich kann gar nicht anders, als mich von den unaufdringlichen Beats forttragen zu lassen. Runterzufahren bei dieser harmonischen Klangkomposition? Leichtgemacht.
Der vielfach ausgezeichnete Dominik Eulberg ist in der Szene als DJ und Produzent von Minimal Techno bekannt und neuerdings haftet seiner Musik auch das Etikett des Öko-Techno an. Denn ein Merkmal seiner Tracks sind die Tier- und Naturgeräusche, die er allesamt selbst aufzeichnet und auf ganz natürliche Weise einflechtet wie kein anderer. Die Alben des Westerwälders tragen Namen wie «Flora & Fauna», «Kreucht & Fleucht», «Heimische Gefilde» oder «Mannigfaltig», wobei das Lied «Goldene Acht» den Auftakt zu letzterem bildet. Weitere Lieder heissen zum Beispiel «Zehnpunkt-Marienkäfer», «Vierfleck» oder «Neuntöter». Ausserdem gibt Dominik zu den einzelnen Songs auf seinen Alben wissenswerte Informationen zu verschiedenen Vogelarten ab. Wie kommt es zu dieser Naturverbundenheit? Es überrascht nicht, dass Dominik ein Naturliebender von klein auf ist. Ohne Fernseher aufgewachsen, konnte er sich in der Natur frei entfalten und war lieber im Wald als im Kindergarten. Vögel liebt er besonders. Es kommt folglich nicht von ungefähr, dass er Ökologie und Umwelt studiert hat sowie Ornithologe ist. Er setzt sich ausserdem für naturnahe Forstwirtschaft und viele andere Naturschutzprojekte ein und darüber hinaus arbeitet er aktuell an einem Buch über den Naturschutz, auf das ich mich als Naturliebhaberin jetzt schon sehr freue.
Auf der unverwechselbaren Website von Dominik lassen sich überall Audiostreams mit packenden Vorträgen über verschiedene Vogelarten anklicken. Apropos Vögel: Dominik bietet in seinem Website-Shop ein Vogelquartett namens «Fliegende Edelsteine» an. Auf 53 Spielkarten erfährt man allerhand Spannendes zu heimischen Vogelarten – ein ausgewählter Querschnitt durch alle Vogelfamilien. Das Besondere an den Karten: Neben dem Hintergrundwissen ist auf der Rückseite jeder Karte ein QR-Code abgebildet. Scannt man ihn, kann man den schönen Stimmen und Gesängen der entsprechenden Vögel lauschen. Wir haben sie bestellt und sind begeistert! Ehrlich, ich wusste nicht, dass selbst unsere kleinsten Vögel so alt werden können! Zum Beispiel der Buchfink oder der Mauersegler, welcher in Zürich von Mai bis Juli zu Gast ist, 17 Jahre. Der Star, 22 Jahre. Die Lachmöwe, die am Zürichsee angesiedelt ist, sogar 30 Jahre!
In seiner Musik verarbeitet Dominik demnach das, was ihn seit jeher am meisten bewegt: die Natur mit ihrer atemberaubenden Mannigfaltigkeit. In gleicher Weise lebt er seine Faszination aus, mit Strom Melodien zu erzeugen – eben elektronische Musik. Weil der Techno ein ursprünglicher Musikstil ist, der vom Rhythmus geprägt ist, lässt sich die Tier- und Naturwelt so wunderbar mit ihm vereinen. «Der Vier-Viertel-Takt ist dem Herzschlag sehr nahe», sagt Dominik, «dem frühesten Geräusch, das der Mensch im Mutterleib hört». Wahrscheinlich ist das der Grund, weshalb man bei Dominiks Liedern so rasch runterkommt.
Wieso schreibe ich über Dominiks Musik und Arbeit? Und was haben sie mit Ivana’s Einmacherei zu tun? Als ich meinen Image Clip entwickelte, begann auch die Suche nach einem begleitenden Soundtrack. Und sie war endlos frustrierend, hatte ich doch eine klare emotionale Vorstellung. Doch ich fand einfach keine passende musikalische Untermalung, die mich wirklich überzeugte. Fast schon wollte ich den Clip aufgeben, denn ohne die richtige Musik ist keine akustische Seelenreise möglich. Mein Lebenspartner Ivo meinte schliesslich, ich solle es mit «Goldene Acht» von Dominik Eulberg probieren. Vor vielen Jahren hat er – leidenschaftlicher Hörer aussergewöhnlicher Musik und immer offen für neuartige, spezielle Künstler – mich mit Dominiks naturverbundenem Minimal Techno und seiner Arbeit als Naturschützer regelrecht infiziert. Nur wäre ich nie im Traum darauf gekommen, eine seiner Kompositionen zu verwenden! Ich wusste, dafür müsste ich Dominik aus urheberrechtlichen Gründen um Erlaubnis fragen, und davor hatte ich etwas Bammel. Schliesslich ist Dominik ein gefeierter, mehrfach prämierter Star und viel unterwegs. Wieso sollte er mir für meine bescheidene Einmacherei erlauben, «Goldene Acht» verwenden zu dürfen? Ja, sich überhaupt die Zeit nehmen, auf meine Anfrage zu antworten? Nichtsdestotrotz, ein Versuch war es wert. Wir liessen das Meisterstück also einfliessen, schoben und schnitten die einzelnen Videosequenzen, bis sie sich organisch in die Beats, Geräusche und instrumentalen Übergänge einfügten. Zu meiner Schreckensfreude stellte sich heraus, dass der sphärisch-entspannende Track nicht bloss aus technischer Sicht zu meinem Clip in Zeitlupentempo passte, sondern vor allem – und das ist das Wunderbare – auch aus philosophischer.
Ich gab mir einen Ruck und schrieb Dominik eine E-Mail. Innerlich hatte ich allerdings bereits Abschied von meinem Clip genommen, rechnete ich doch damit, eine Absage zu erhalten. Dass mir der vielbeschäftigte Dominik gleich antwortete, hätte ich wahrlich nicht gedacht. Und schon gar nicht, dass er sich die Zeit genommen hat, meine Website zu besuchen. Ich war überglücklich, dass er mir seine Zusage mit den Worten erteilte, dass ihm mein Ansatz und meine Produkte gefielen und alles sehr authentisch, wahrhaftig und entschleunigend wirke. Wow! Danke, lieber Dominik! Zum Image Clip von Ivana's Einmacherei
Übrigens, das wunderschöne Video zu «Goldene Acht» hat der renommierte Regisseur, Kameramann und Dokumentarfilmer Jan Haft zusammen mit Jonas Blaha für Dominik produziert. Hafts Tier- und Naturfilme wurden ebenfalls mehrfach prämiert und sind bei der breiten Bevölkerung sehr beliebt – auch bei uns zuhause. Es hat sich mittlerweile zu einem Ritual entwickelt, sonntagmorgens mit einem feinen (und echt zubereiteten, italienischen) Kaffee eine Tier-/Naturdokumentation zu gucken. Gerne setze ich mich auch im Schneidersitz auf den Boden und schaue zur Terrassentür hinaus, um «unsere» Vögel zu beobachten. Ich bin immer wieder von Neuem entzückt über die vielen verschiedenen Vogelarten, die sich in unserem grossen Naturgarten eingenistet haben oder ihn regelmässig aufsuchen und uns mit ihren Gesangskonzerten bezaubern. Da ist zum Beispiel das Elsterpaar, das seit geraumer Zeit ihre täglichen Rundgänge macht, um Futter zu suchen, und ihre Lieblingsplätze einnimmt; entweder zum Verschnaufen oder um ihr Gefieder zu putzen. Eine Zeit lang kam sogar ein Fischreiher immer wieder Mal vorbei. Oder ein Buntspecht, der vor allem einen unserer Apfelbäume liebt und ständig anzutreffen ist. Darüber hinaus Rotkehlchen, Blau- und Kohlmeisen, Buchfinken, Erlenzeisige, Girlitze und Stieglitze, Mäusebussarde, hellgrau-rosa sowie beige Tauben, Amseln, Kolkraben (was den Elstern gar nicht gefällt) und natürlich allerlei Spatzen.
Musik und Clips also, die sensibilisieren, weiterbilden und mitreissen. Zumindest mich. Seit ich Dominiks unverwechselbare Musik höre und mich mit seiner Arbeit auseinandersetze, schlage ich sowohl Songtitel als auch Vogel- sowie Insektennamen nach, steige immer tiefer in die Thematik ein, spiele Dominiks Vogel-Quartett mit Ivo oder informiere mich noch intensiver. Dank Dominiks Tipps füttern wir die Vögel in unserem Naturgarten ausserdem nun auch ganzjährig – und korrekt (wie geht das? Siehe unten).
Vielen Dank, Dominik, für dein Engagement und deine Begeisterung, womit du nicht nur mich ansteckst!
P. S. Wisst ihr, welches Insekt sich hinter dem Namen «Goldene Acht» verbirgt? Es ist der gelbe Schmetterling, auch Posthörnchen, Weissklee-Gelbling oder Gelber Heufalter genannt, der am Anfang des Videoclips, Ton in Ton, von einem gelben Habichtskraut abhebt. Sein Name leitet sich von einer Waldnymphe aus der griechischen Mythologie ab. 2017 wurde der Wanderfalter von der Stiftung Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zum Schmetterling des Jahres gekürt. Er gehört zu den bedrohten Schmetterlingsarten, wie leider viele andere auch.
Vögel ganzjährig und richtig füttern – Tipps von Dominik Eulberg
Auf dem Land als auch in der Stadt gilt: Optimal sind Futtersilos oder netzfreie Meisenknödel (kann man aus Rindertalg oder pflanzlichem Fett auch selber machen), gemischt mit Sonnenblumenkernen und Sämereien, sowie breitflächige Bodenstreuung von Haferflocken, Rosinen und Obst. Zum Befestigen sollte auf Kordeln zurückgegriffen werden. Kein Netz, den in diesem könnten sich die filigranen Vogelbeine verheddern. Niemals sollte man den Vögeln Salziges zu fressen geben, weil es im Magen aufquillt. Auch Brot nicht. Futter aus dem Handel reicht in der Regel völlig aus. Einfach darauf achten, dass es frei von Ambrosia-Samen ist. Denn diese gefährliche und invasive, nicht heimische Pflanzenart (Neophyt) wird bei uns fast ausschliesslich durch Vogelfuttermischungen aus Osteuropa verbreitet und wirkt auf den Menschen hochallergen.
Schliesslich ist auch eine gewisse Grundhygiene elementar. In Futterhäuschen koten Vögel auf das Futter. Die Krankheitserreger im Kot können so von anderen aufgenommen werden. Deshalb sind Futterhäuser nur mit wenig Futter aufzufüllen sowie täglich mit heissem Wasser auszuwaschen. Pflegeleichter oder gar wartungsfrei sind daher Futtersilos mit Stangen, worauf sich die Vögel setzen können. Ferner sind Futterstellen am besten mit speziellen Abwehrringen gegen Katzen zu schützen.
Ist eine Futterquelle einmal errichtet, heisst es, sich ein wenig in Geduld zu üben. Denn es muss sich erst unter den Vögeln herumsprechen, dass es hier neuerdings etwas zu holen gibt. Da sind die Vögel nicht anders als wir Menschen. Wo sich viele ansammeln, wissen bald auch die anderen: Hier gibt es etwas Gutes zu essen.
Ivanas Anmerkung: Meisenknödel ohne Netze sind im Handel selten erhältlich, im Internet wird man jedoch rasch fündig.
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